Ein Leben für die Mineralien mit Schwerpunkt Binntal
zu André Gorsatt
André Gorsatt, geboren am 3. November 1948, hat sich schon als kleiner Junge für die Mineralien seines Tales begeistert. In sehr bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, bot die Suche nach schönen Steinen in der knappen freien Zeit im Sommer eine interessante Abwechslung. Der Verkauf der Mineralien an Touristen ergab 10, 20 im guten Fall 50 Rappen für besonders schöne Stücke. Einer der sehr bekannten einheimischen Strahler der Vorkriegszeit, Albinius Kiechler, motivierte den jungen André Gorsatt mit vielen Geschichten aus seinem sehr erfolgreichen, langen Strahlerleben. Der alte Mann war da schon um die 90 Jahre alt. Albinius Kiechler interessierte sich besonders für die Anatase aus dem Gorb und der Spissenregion. André Gorsatt hat das grosse Interesse an dieser Fundregion bis heute weiter gepflegt. Beruflich absolvierte er Ausbildungen zum Zollbeamten und zum Skilehrer, wobei er letzteres währen über 25 Jahren ausübte. Als Berufsstrahler war André Gorsatt vorwiegend im Binntal unterwegs. Vom Blauseegebiet im Westen bis zum Turbgletscher im Osten, vom Helsenhorn im Süden bis zum Feldbachgebiet, überall suchte und forschte er nach besonderen Mineralien. Die Geologie mit all ihren komplexen Zusammenhängen interessierte ihn immer sehr. Seine vielen tollen Funde sind das eindrückliche Ergebnis. In jungen Jahren war eine eigene Sammlung kein Thema, dieser Luxus war undenkbar. Alles was verkauft werden konnte wurde weggegeben. Erst viel später, als er es sich finanziell erlauben konnte, begann André Gorsatt das eine oder andere Stück beiseite zu legen. Er legte damit den Grundstein für die aussergewöhnliche heutige Sammlung. Immer wieder hat er sensationelle Stücke gefunden. In der nationalen und internationalen Fachpresse erschienen im Laufe der Jahre viele Artikel dazu. Seine durch intensives Beobachten erworbenen, grossen Fähigkeiten die 'Steine zu lesen' machten es möglich. Auf Reisen in Europa, USA, Mexiko und nach Südamerka konnte er das Binntaler Strahler-/Geologiewissen mit anderen Fundumständen, abgleichen. Seine Kompetenz wurde damit weiter abgerundet. Die Wissenschaft hat davon profitiert, indem immer wieder Sücke zur Untersuchung und wissenschaftlichen Bearbeitung von André Gorsatt zur Verfügung gestellt wurden. Dazu gab er auch sehr viel von seinen Erfahrungen an die Wissenschaft weiter. Vor allen für die Mineralogie der Universität Basel, aber auch für andere Institutionen im In- und Ausland war er ein interessanter Partner. Als Dank hat ihm am 25. November 2016 die Universität Basel den Ehrendoktortitel verliehen.
Ehrendoktor der Universität Basel
Die private Mineraliensammlung von André Gorsatt war viele Jahre in einem kleinen Ausstellungsraum in seimem Wohnhaus in Fäld zu besichtigen. Die Sammlung wurde laufend um neue Stücke erweitert. Immer wieder gelangen tolle Funde. Ab 2011 begann André Gorsatt sich intensiv damit auseinanderzusetzen, was mit diesem Schatz langfristig geschehen sollte. Ein Verkauf war die eine Option, Interessenten waren vorhanden, oder als zweite Möglichkeit die Gründung einer Stiftung mit dem entsprechenden Stiftungszweck. Er entschied sich für eine Stiftung.